20 Jan Stressbelastung bei Studierenden
Trier eine hübsche Stadt nahe Luxembourg – und Luxembourg ein kleines Land, das viel zu bieten hat. Auch attraktive und lukrative Jobs, u.a. im Bankwesen. Dass einem dies nicht einfach so in den Schoß fällt, zeigt sich im MBSR Kurs. In beinahe jedem Kurs kommt mindestens ein Teilnehmer aus dieser beruflichen Sparte. Die Bezahlung und die Karrierechancen mögen hoch sein, die Anforderungen sind es auch! Die Teilnehmer berichten von Wochenarbeitszeiten von bis zu 60 Stunden, wobei so manch anfallende PC Arbeit zusätzlich noch mit nach Hause genommen wird. Die Gruppe lauscht, jeder kann sich vorstellen wieviel Disziplin und Anstrengung so ein Leben benötigt.
Szenenwechsel, der MBSR-Kurs für Studierende an der Trierer Uni. Eine sehr homogene Gruppe, alle ungefähr das selbe Alter, alle auf dem Weg zu einem Hochschulabschluss. Das junge Erwachsenenalter mit seinen anstehenden Entwicklungsaufgaben. Die Trennung aus dem Elternhaus, das sich Lösen aus alten und das Schaffen neuer Rollen. Findung einer beruflichen Perspektive.
Wenn nun die Studierenden sich am 4. und 5. Kursabend des MBSR Kurses, an dem es um Stress und stressverstärkende Gedanken geht, über ihre Erfahrungen austauschen, dann zerbröckelt die Vorstellung vom schönen Studierendenleben und es scheint als stünden die Studierenden den Managern in Sachen Arbeitsbelastung in nichts nach.
Auch groß angelegte Umfragen der Krankenkassen, machen dies immer wieder deutlich. Nach einer Umfrage der AOK zum Thema „Studienstress in Deutschland“ (2016) war ein Ergebnis, dass die Stressbelastung der Studierenden sogar knapp höher lag, als die der in der Arbeitswelt beschäftigten. Und eine Studie zum Thema „Gesundheit Studierender“ (2017) der TK fand, dass jeder vierte Studierende über hohe Stressbelastung und Erschöpfung klagt.
Als belasten wird dabei von vielen ein hoher Leistungsdruck und Zukunftsängste genannt. Die Angst, keinen Masterstudienplatz zu bekommen, weil die Noten im Bachelor nicht ausreichen. Die Angst, keine Anstellung nach dem Studium zu finden.
Als ich in der psychosozialen Beratungsstelle des Studierendenwerks an der Uni in Trier anfing als Psychologin zu arbeiten, war es für mich überraschend festzustellen, dass ich sogenannte Arbeits- oder auch Wochenpläne meist sehr leistungsorientierten Studierenden empfehle und nicht, wie ich dachte denen, die Probleme haben sich zu disziplinieren. Es geht meist also nicht darum sich einen Überblick über den prüfungsrelevanten Lernstoff zu beschaffen und sich zum Arbeiten zu disziplinieren, sondern häufig darum sich nicht ganz aus dem Auge zu verlieren. Lernpausen festzuhalten, den Feierabend zu markieren, freie Zeiten am Wochenende verbindlich einzuplanen. Nochmal Hobbys, Dinge, die Spaß machen, sportliche Aktivitäten zurück im eigenen Leben zu verankern.
Selbstfürsorge, Mut und Zuversicht zu entwickeln um zwischendurch auch einfach mal nur „sein“ zu können.
Foto: rclassen / photocase.de
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