20 Jan. Was ist eigentlich das Stressbewältigende am Stressbewältigungskurs?
Leute interessieren sich aus ganz unterschiedlichen Gründen für einen MBSR Kurs. Häufig dreht es sich allerdings irgendwie um das Thema „Stress“.
Auf welcher Ebene sich die Interessenten mit diesem Thema auseinander gesetzt haben ist sehr unterschiedlich, ebenso wie das Wissen über MBSR oder Achtsamkeitspraktiken. Häufig ist es wichtig, dass ich darauf hinweise, dass Achtsamkeit kein Entspannungsverfahren ist, wie z.B. Progressive Muskelentspannung. Der Unterschied, ob ich bewusst etwas an mir, an meinem Körper verändere, damit es sich besser anfühlt. Bewusst tiefer atme, bewusst Muskelgruppen anspanne und loslasse um die Entspannung zu spüren.
Oder ob ich mit meiner Aufmerksamkeit meine Wahrnehmungen begleite. Mit ruhigem Blick die Erfahrung begleite, die gerade da ist, vielleicht ein etwas angestrengtes Atmen, eine Unruhe im Brustbereich.
Die achtsame Haltung – die gezielte Lenkung der Aufmerksamkeit auf das was gerade ist, ohne Bewertung.
Aus meiner Erfahrung als MBSR Lehrerin, scheint es mir, dass dieser Unterschied eher erfahren werden muss als wirklich kognitiv begriffen werden kann. Es ist eine Entwicklung hin zu einer Haltung der Achtsamkeit.
Immer wieder bemerken, dass wir dazu tendieren „angenehme“ Gefühle haben zu wollen „das war eine tolle Meditation, ich hatte das Gefühl als wäre ich komplett im Einklang mit meinem Atem“ – anzuerkennen, dass das eine schöne Erfahrung war und einzuladen ebenso auch bei den „unangenehmen“ Gefühlen mit unserem ruhigen, akzeptierenden Blick zu verweilen, bei der Unruhe, bei körperlichen Beschwerden.
Dieses achtsame Verweilen bei allem was gerade da ist, stärkt mein gesamtes Fundament. Es entsteht ein Spielraum alles anschauen zu können, schafft eine Stabilität, die zu einem gewissen Maß unabhängig von den Erfahrungen ist.
Das ist das eigentlich Stressbewältigende.
Foto: David-W- / photocase.de
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